Ablauf der Geburt

Geburtshaus ins-Leben Sterne
Sie haben die Möglichkeit, im Rahmen der Geburtsvorbereitung und ebenfalls durch unsere anderen Kurse, alle Hebammen unserer Praxis gut kennen zulernen. Trotz individueller Nuancen bei der Betreuung unserer Schwangeren haben alle Mitarbeiterinnen unserer Praxis grundsätzlich das gleiche Verständnis von Zuwendung, Begleitung, Beistand, freundlicher Nähe, toleranter Offenheit und vorsichtiger Behutsamkeit im Umgang mit Ihnen, Ihrem Partner und Ihrem Kind. Wir orientieren uns bei der personellen Organisation der Begleitung Ihrer Geburt an Ihren Wünschen. Wir müssen Sie um Verständnis bitten, dass sich z.B. bei der Überlappung mehrerer Geburten, im Urlaubs- oder Krankheitsfall oder in anderen „Engpass-Situationen“ u. U. auch eine andere von unseren Ihnen bekannten Hebammen um Sie kümmern wird. Sie brauchen sich jedoch nicht zu sorgen: alles wird dennoch sehr familiär sein, und Sie werden keinesfalls ein „Schichtwechsel-Gefühl“ erleben müssen.

Wenn Sie glauben, dass die Geburt begonnen hat, rufen Sie bitte Ihre Wahlhebamme an. Beim Vorgespräch erhalten Sie eine Übersicht sämtlicher Rufnummern unserer Hebammen. Sie erreichen sie vorzugsweise unter der Funk-Nummer, sollte sich dort niemand melden, können Sie die Privat-Nummer wählen. Sollten Sie auch dort keinen Erfolg haben – was theoretisch eigentlich nicht vorkommen kann -, rufen Sie bitte die Praxis oder einen anderen Mitarbeiter an. Sprechen Sie bitte immer eine kurze Information auf Anrufbeantworter oder Mailbox – manchmal befindet sich die Hebamme nur kurzzeitig in einem „Funkloch“ und kann sie so gleich zurückrufen. Gelegentlich müssen wir auch praxisinterne Rufumleitungen zwischen den Hebammen vornehmen – lassen Sie sich deshalb nicht verwirren, wenn sich eine andere Hebamme melden sollte. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir diese „Hotline“ nur für die Zeit der Geburt und der unmittelbaren Nachsorge im Wochenbett bereitstellen können. Wenn Sie später Probleme oder Sorgen haben, stehen wir Ihnen unter der normalen Praxis-Verbindung zur Verfügung, die auch eine Notfall-Variante enthält.

Prinzipiell besteht in unserem Geburtshaus der Grundsatz, dass wir nach Möglichkeit jeden Eingriff in den natürlichen Geburtsverlauf vermeiden wollen. Sollte es jedoch nach sorgfältigem Risiko-Nutzen-Abwägen dennoch sinnvoll sein, z.B. ein Medikament anzuwenden, werden wir jede Maßnahme vorher mit Ihnen besprechen. Das bedeutet: wir erklären Ihnen den Grund für das beabsichtigte Eingreifen, wir sagen Ihnen, was wir vorhaben und welche Wirkungen wir uns davon erhoffen, mit welchen Nachteilen Sie rechnen müssen und welche Alternativen es gibt. Sie können sich vorstellen, dass die Frauen in der oft angespannten Situation der Geburt u. U. von derartigen Erörterungen überfordert sind. Deshalb wollen wir häufige Situationen bereits vor der Geburt mit Ihnen besprechen und das beabsichtigte Verhalten klären. Sollten Sie in den angesprochen Situationen ein anderes Vorgehen wünschen, werden wir dies in der Dokumentation des Vorgesprächs entsprechend vermerken.
Wir empfehlen Ihnen, dass wir während der Geburt von Zeit zu Zeit die Herztöne des Kindes mit einer Ultraschalltechnik, dem so genannten Doppler oder wenn notwendig mit dem CTG, aufzeichnen. Dies erlaubt uns einen zuverlässigen Rückschluss auf das Wohlbefinden Ihres Kindes. Viele Frauen wünschen, dass die CTG-Überwachung über weite Strecken der Geburt erfolgt, andere lehnen die Technik ganz ab. Bitte besprechen Sie mit uns im Vorgespräch, welchen Umfang der Überwachung Sie sich vorstellen. Sollte es unter der Geburt einen Anlass geben, von dieser Absprache abzuweichen, können wir unser Verhalten selbstverständlich jederzeit den Erfordernissen der Situation anpassen. Unsere CTG-Geräte entsprechen dem neusten technischen Stand und erlauben auch unmittelbar vor der Geburt des Kindes noch ausgezeichnete Herztonableitungen, so dass wir die so genannte „interne Ableitung“ über eine Kopfelektrode prinzipiell nicht anwenden.
Wir sind sehr zurückhaltend bei der Beeinflussung der Wehentätigkeit. Wir glauben, dass dadurch die Geburt zwar etwas länger dauern kann, aber wesentlich sanfter und komplikationsloser verläuft. Unserer Erfahrung nach werden die Wehen von sehr vielen – z. T. auch äußeren – Faktoren beeinflusst. Wir wollen immer zuerst solche Störungen erkennen und beheben, ehe wir zu Medikamenten greifen. Nur wenn es keine Alternative gibt und die Geburt auch nach Anwendung natürlicher oder homöopathischer Methoden nicht vorangeht, würden wir Ihnen zur Stimulation der Wehen durch das Hormon Oxytocin raten, das wir Ihnen dann nach vorheriger Absprache mit Ihnen und dem Arzt i.d.R. in Form einer Infusion zuführen.
Wenn die Frau entspannt und ruhig ist, sind Schmerzmittel glücklicherweise kaum notwendig. Deswegen trauen wir dem warmen Bad im Kerzenschein und der entspannenden Musik oft mehr schmerzstillende Potenz zu als verschiedenen Medikamenten. Wir haben gute Erfahrungen mit der Anwendung naturheilkundlicher Mittel, mit denen wir die meisten Probleme sehr sanft beheben können. Selbstverständlich lassen wir Sie nicht allein, wenn die Schmerzen so stark sein sollten, dass sie den Fortgang Ihrer Geburt behindern. Wir haben in dieser Situation eine breite Palette schmerzstillender Mittel zur Verfügung: homöopathische und pflanzliche Präparate ebenso wie chemisch definierte Pharmaka.
Natürlich ist es uns am Liebsten, wenn weder Spritze noch Tropf während der Geburt Anwendung finden. Fast immer können wir derartige Maßnahmen auch umgehen. Gelegentlich brauchen wir jedoch diese Hilfsmittel, z.B. wenn:

  • wir z.B. im Notfall Ihrem Körper ein schnell wirksames Medikament zuführen müssen,
  • es einen Grund geben sollte, Ihr Blut im Labor untersuchen zu lassen,
  • die Geburt sehr lange dauert und wir Ihren Hunger oder Durst mit einer zuckerhaltigen Infusion stillen wollen,
  • sich nach der Geburt die Gebärmutter nicht ausreichend zusammenzieht und dadurch ein größerer Blutverlust droht.
Viele Geburtshelfer befürworten eine prinzipielle Verabreichung von Medikamenten, die Nachblutungen durch unzureichende Kontraktion der Gebärmutter nach der Geburt verhindern sollen. Der Nutzen dieser prophylaktischen Maßnahme wird gegenwärtig sehr kritisch diskutiert. Wir empfehlen Ihnen deshalb die Anwendung solcher Arzneimittel nur in den Fällen, wenn tatsächlich eine Nachblutungsgefahr besteht oder wenn wir den Eindruck haben, dass sich Ihre Gebärmutter nicht ausreichend kontrahiert. Ansonsten nutzen wir bevorzugt das „natürliche“ Wehenmittel Ihres Körpers, das beim Stillen produziert wird, oder völlig nebenwirkungsfreie naturheilkundliche Präparate oder Akupunktur, um die Kontraktion der Gebärmutter zu unterstützen. Bitte teilen Sie uns im Vorgespräch mit, wenn Sie dennoch die pauschale prophylaktische Gabe der Kontraktionsmittel wünschen. Wenn absehbar ist, dass wir Sie im Verlauf der Geburt mehrmals stechen müssten, oder wenn eine Infusion angeraten erscheint, dann empfehlen wir Ihnen, dass wir eine kleine Plastikkanüle über kurze Zeit in Ihrer Vene belassen. Dies ist ungefährlich und behindert Sie kaum, Nebenwirkungen wie z.B. leichte Venenentzündungen sind extrem selten.